Aktuelles

AKTIV GEGEN SEXUALISIERTE GEWALT

Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung

Erstes Forum für von sexualisierter Gewalt betroffene Personen in der evangelischen Kirche und Diakonie Niedersachsen und Bremen

Juli 2024

Die Geschäftsstelle der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (kurz URAK) lädt mit den evangelischen Kirchen und Diakonischen Werke Niedersachsens und Bremens zu einem ersten Forum für betroffene Personen sexualisierter Gewalt ein.

Das Forum betroffener Personen findet am Sonnabend, 3. August 2024, im Werkhof Hannover, Schaufelderstraße 11, von 10 Uhr bis 16 Uhr statt. Eine externe Moderation sowie ein Awareness-Team wird den Teilnehmenden einen strukturierten und geschützten Rahmen bieten. An diesem Treffen werden keine Mitarbeitende der Pressestellen von Kirche und Diakonie teilnehmen, auch eine Teilnahme von Medien ist nicht vorgesehen, die betroffenen Personen sollen sich in einem geschützten Raum austauschen können.

Die Einladung zur Teilnahme richtet sich an alle Menschen, die sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie erfahren haben.

Das Einladungsschreiben mit den Einzelheiten finden Sie hier.

Anmeldungen für betroffene Personen zum Betroffenenforum am 03.08. sind möglich unter:

oder per Telefon: 0511-3604 313

Steuerungsgruppe

In der Kirchengemeinde wurde eine Steuerungsgruppe gebildet, deren Aufgabe es ist, ein Schutzkonzept für die Maretin-Luther-Gemeinde zu erstellen.

Zur Steuerungsgruppe gehören:

  • Martin Hauffe (Pastor)
  • Stephanie Hungeling (KV)
  • Astrid Lange (Gemeindesekretärin)
  • Birgit Schönfeld (KV)

Die Beauftragten haben bereits eine Grundschulung zur Prävention sexualisierter Gewalt durchlaufen. Themen waren Grundwissen zum Thema sexualisierte Gewalt und zu sexualpädagogischen Fragen. Kenntnisse zum Nähe-Distanz-Verhalten und zur grenzachtenden Kommunikation, sowie die Kenntnisse dieser Grundsätze und der darin geregelten Rechte und Pflichten. Eine solche Schulung wird  in naher Zukunft auch für die weiteren Mitglieder des Kirchenvorstands sowie Ehrenamtliche in gruppenleitender Funktion stattfinden.

Die Steuerungsgruppe beschäftigt sich vor Ort zunächst mit einer Risikoressourcenanalyse, bei der konkret das Gemeindeangebot betrachtet wird, um mögliche Risiken durch Räumlichkeiten oder gegebene Strukturen zu benennen. Aus dieser Analyse entsteht dann ein Schutzkonzept, zu dem eine Selbstverpflichtungserklärung aller Mitarbeitenden der Kirchengemeinde gehören wird.

Landessynode fasst Beschlüsse zur Stärkung der Arbeit gegen Sexualisierte Gewalt in der Kirche

Vom 5. bis 8. Juni 2024 hat sich die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in der Stiftskirche des Klosters Loccum zu ihrer X. Tagung getroffen. Der Themenschwerpunkt des Kirchenparlaments am Freitag (7.6.2024) stand unter der Überschrift "Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Landeskirche".

Rednerin zu Beginn der Synodendiskussionen war Nancy Janz, die selbst als betroffene Person sexualisierte Gewalt in der Landeskirche Hannovers erlebt hat. Im Anschluss sprachen die Mitglieder der Landessynode in Kleingruppen mit weiteren betroffenen Personen.

Den Live-Stream des Themenschwerpunkts finden Sie hier. Die Kleingruppenphase wurde nicht im Stream übertragen. Berichte zum Tagungsschwerpunkt finden Sie auch auf der Internetseite der Landeskirche.

Ein Brief des Kirchenvostands zu den erschreckenden Ergebnissen der ForuM-Studie

Bad Bentheim, Februar 2024

Liebe Gemeinde,

als Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirchengemeinde möchten wir unsere Gedanken zur ForuM Studie „Forschung und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ mit Ihnen teilen.

Zutiefst erschrocken und traurig mussten wir wahrnehmen, dass die Zahl der betroffenen Personen viel höher ist als bisher bekannt. Leider bleibt anzunehmen, dass es eine noch höhere Dunkelziffer gibt. Betroffene Personen fassen vielleicht auch jetzt erst den Mut, ihren Fall anzuzeigen.

Hinter jedem Fall steht mindestens ein gedemütigter Mensch, dessen unveräußerliches Recht auf Unversehrtheit gebrochen wurde. Dass solche furchtbaren Taten unter dem Mantel der Evangelischen Kirche stattgefunden haben erschüttert jeden einzelnen von uns.

Wir stehen eindeutig an der Seite der Betroffenen!

Kirchlich-seelsorgliches Handeln soll die Menschen insbesondere in Lebenskrisen begleiten und unterstützen und das in sicheren und geschützten Räumen.

Neben der unbedingt notwendigen Aufarbeitung aller geschehenen Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt ist es wichtig, dass wir den Schutz der Menschen in den Blick nehmen, die heute und in Zukunft in unserer Kirche sind und kommen.

Prävention muss als kirchliche Daueraufgabe begriffen werden, wir müssen unsere Strukturen und unser ganzes Handeln dahingehend hinterfragen.

Dazu hat unser Kirchenkreis mit einem Schulungssystem für Mitarbeitende begonnen. Aus bestehenden Schutzkonzepten wird auf Ebene des Kirchenkreises dann ein Gesamtkonzept erstellt. Dieses beschließt im Herbst unser demokratisch bestimmtes Leitungsgremium, die Kirchenkreissynode. Ausgehend von diesem Konzept erstellen dann die einzelnen Gemeinden eigene Schutzkonzepte, die auf die jeweilige Situation vor Ort und die bestehenden Angebote zugeschnitten werden.

Ziel ist, alle Mitarbeitenden in Kirche, ob Pastor*in, Diakon*in, Erzieher*in, Kirchenmusiker*in oder Ehrenamtliche in den Gemeinden zu sensibilisieren und ihnen mit den Schutzkonzepten Leitlinien und Verhaltensweisen an die Hand zu geben. 

Der Sachstand dieses Prozesses, aber auch Informationen für betroffene Personen sind jederzeit auf der Homepage unseres Kirchenkreises (www.ems-vechte-kirche.de) einsehbar.

Wir alle - als Kirchengemeinde und als Teil unserer Gesellschaft - sind dringend aufgefordert, eine Kultur der Achtsamkeit zu entwickeln, um jeder Art von Übergriffen entgegenzuwirken.

Wenn Sie Fragen haben, Anmerkungen oder Kritik: Treten Sie bitte mit uns in Kontakt und sprechen Sie uns an!

Ansprechpartner für Betroffene

Ansprechpartner bei Fällen von sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche ist der Suiperintendent des Kirchenkreises, Dr. Bernd Brauer. Er wird das Gespräch mit Ihnen suchen, Ihre Angaben dokumentieren und weitergeben an die Fachstelle der Landeskirche. 

Superintendent Dr. Bernd Brauer
Hüttenstraße 12
49716 Meppen
Tel.: 05931 490976